"BehЭte mich...beschirme mich unter dem Schatten deiner Fligel"Ps.17,8.
Wir schreiben das Jahr 1765, vermutlich irgendwo in Hessen, Dorothea Hoppe ist in die Not. Die aus einer vertriebenen schwäbischen protestantischen Familie stammen-de Frau hat vor kurzem ihren Ehemann Friedrich beerdigt. Von nun an muss sie sich allein um die Familie kümmern. Ihr verstorbener Ehemann Friedrich hatte als jüngster Sohn von seinem Vater nichts geerbt. Johannes, der älteste Sohn Dorotheas, ist zu diesem Zeitpunkt bereits 14 Jahre alt, Sohn Markus ist gerade 8 geworden. Es dauert nicht mehr lange, und Johannes wird zum Militärdienst einberufen in den Krieg. Dorothea hat Angst um ihre Kinder und keine Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Von einer Nachbarin erhält Dorothea eine hoffnungsvolle Nachricht. Zarin Ekatharina II (1762 - 1796), ehemalige Sophie Friederike Auguste von Anhalt Zerbst, unterstützt die übersiedlung der Deutschen nach Russland, in das "Land, wo Milch und Honig in Mund fließt". Dorothea folgt dem Lockruf der Kaiserin. Sie begibt sich mit ihren beiden Kindern in einen Sammelpunkt im anhaltinischen Roßlau. Dort heiratet sie einen Witwer mit Kind, einen Tagelöhner aus Dessau. Rein zufällig heißt er auch Hoppe. Gemeinsam ziehen sie nun als "Kolonisten" an die Wolga und lassen sich um 1767 im Dorf Boaro (Boisreux) nieder. Von der Zarin eingeladen, wanderten zwischen 1763 und 1767 rund 8.000 Familien (etwa 27.000 Perso-nen) ins Wolgagebiet ein.
In Boaro /von 1915 - Baradaevka/ erblickten die Sonne dann über ein Jahrhundert. Später am 16.07.1888 mein Großvater Johannes Johann Xristian Hoppe und am 23.02.1889 meine Großmutter Margarita Maria Johann Karl Schmidt an das Licht der Welt gekommen. Die Familie meiner Großmutter stammte aus dem Schwarzwald. Am 17.10.1908 heirateten die beiden in Boaro. Mein Großvater Johannes war Tischler, die Großmutter Margarita machte Hand- und Näharbeiten.
Ihr ältester Sohn Johannes (mein Vater) wurde am 08.07.1915 in Abwesenheit seines Vaters geboren. Denn zu dieser Zeit war Großvater Johannes Soldat der Russischen Zarenarmee in Dienst im Festung Kuschka (Turkmenistan) und an der Westfront I Weltkrieg geschickt. War ausgezeignet, aber doch Er geriet dort in deutsche Gefangenschaft. Ein halbes Jahr nach der Gefangennahme kam er mit seinen Kameraden I. Schlundt aus dem Nachbardorf und Gefangenenlager zum Bibelseminar. Danach wurde Sie frei gelassen. Sie machte in Deutschland eine Ausbildung zum evangelisch-lutherischen Pastoren und waren eingefürt in ihre Gemeinde . I. Schlundt nach Deutschland seine Familie brachte. In 1924 mussten sie auf Grundlage der geltenden Nachkriegsregelungen nach Russland in die nun gegründete Sowjetunion zurückkehren. Seinem Glauben blieben Sie immer treu: Wegen seiner "illegalen" Tätigkeit als Pastorn saßen Sie dreimal ohne vorherige gerichtliche Untersuchung und ohne Gerichtsurteil im Gefängnis. Verdiente mein Großvater seinen Lebensunterhalt als Tischler. Auch mein Vater wurde Tischler. Für den Familienunterhalt mussten alle Familienangehörigen arbeiten. Im 1929 siedelte unsere Familie wegen der großen Hungersnot, von der Wolga zu Spizevski (Schpakowskij, Grachewskij) Kreis in Ordschonegidsevski (Stavropolski) Region im Kaukasus über.
Familienbild Hoppe aus dem Jahr 1931: links mein Vater Johannes (2), in der Mitte meine Großeltern Johannes und Margarita mit den Sohn Bruno. Zwischen innen Dante Frida. Links von Bruno Dante Lisa und Schwester von Großvater Amalija .
In Liebental hat mein Vater meine Mutter Ekatharina Jacoby, deren Vorfahren von Beruf erblichen berümte Schneiderinen direkt aus Baden-Württemberg in den Kaukasus übersiedelten, kennen gelernt in 1937 und später geheiratet. Der ältersten, ersten ihrer Sohn Bruno
Familiebild Jacoby aus dem 1901: sitzen: Urgroßvater Aleksandr (1), Urgroßmuter Elisaweta. Großvater Aleksandr (2) und Großmuter Marija Elisa (Engelman)
war im ersten 1938 Jahre gestorben. Am 28.01.1939 war ich und am 15.05.1941 war mein Bruder Ernst geboren. Mein Vater in Butterwerk als Böttcher hat gut verdient. Hat Ausbildung als Buchhalter gemacht und war Angestellte. Nach Erzählungen meiner Eltern war die Zeit bis 1941 die beste und glücklichste in ihrem Leben.
Dan war er in die Rote Armee angerufen. Dann kam der Krieg. Im August 1941 wurden die Männer und Frauen deutscher Volkszugehörigkeiten im Alter zwischen 17 und 60 Jahren in die Trudarmee (Arbeitsarmee) zur Zwangsarbeit einberufen. Die Kinder wurden mit den Eltern und Großeltern nach Sibirien, Kasachstan und nach Mittelasien verschleppt. So erging es auch uns: ich wurde als 2 jähriges und mein Bruder in 3 monatliches Kind mit meiner Mutter nach Nordkasachstan deportiert. Dort standen wir unter der Sonderaufsicht der Kommandantur. Mein Vater wurden noch vor unserer Deportation von Rote Armee bei fristgemäßiegen Dienst zu Trudarmee zwangsrekrutiert. Den 2. Weltkrieg hat nur 1/3 der Russlanddeutschen überlebt. Meine Vorfarhen Johannes u. Alexander, mein Vater waren manchmal von die schwere Arbeit entlassen und mussten die Herren von NKWD mit schöner Möbel, Kleiden bedienen. Und dass hat ihnen das Lebens gerätet.
Unsere Familien in 1960. Von links: Olga, Muter Ekatharina, Lida, Johannes (3), Vater Johannes (2), Marija. Oben Victor, Woldemar, Ernst.
Nach der Aufhebung der Kommandantur im Jahr 1956 haben die Russlanddeutschen versucht, die deutsche Muttersprache und Kultur zu bewahren, aber in vielen Regionen war Deutsch verboten. Der Sowjetstaat tat alles Mögliche, um die Russlanddeutschen zu assimilieren bzw. zu russifizieren.
Die große Unterstützung Deutschlands für die Wiederherstellung einer deutschen Autonomie an der Wolga, im Gebiet Saratow, war uns eine moralische Hilfe, aber die sowjetische und später auch die neue russische Regierung waren nicht daran interessiert, die Russlanddeutschen vollständig zu rehabilitieren und deren Autonomie wieder herzustellen. Die von 1924 bis 1941 existierende Autonome Republik der Wolgadeutschen hat trotz Glasnost und Perestroika keine Wiedergeburt erhalten. Das ist der wichtigste Grund dafür, dass fast meine gesamte Familie nach Deutschland, in die Heimat unserer Vorfahren, zurückgekehrt ist.
Familien bild von 2009: sitzen von links Guntram- Man zu Irma, Dina- meine Ehefrau, Almut- Muter Guntram, Victor Hoppe, Irma- meine Dochter, und der jöngster Enkel- Maksim. Ksenij- Ehefrau von Artjem (dahinter)- ältester Enkel.
Autor Prof. Dr. med. Victor Hoppe kam mit seine Familienangehörigen 2004 als Spätaussiedler nach Deutschland und betreut ehrenamtlich den Apoldaer Senioren Gesprächskreis in OWI-Projekt und in die ELK Mitteldeutschlands in Projekt- Seelsorge Spätaussiedlern . Dina in Kirchenchor singt. Irma als Hautarztin, Guntram- in Sparkasse, Almut- Rentnerin /war medizinische Schwester/, Artjem- dantest, Ksenij- doktorant, Maksim- ungefährlich. Almut und Guntram von Deutschland stammen.